Johannesburg City ©dougholder - Fotolia

Johannesburg – „Stadt des Goldes“

Johannesburg, im Nordosten Südafrikas gelegen, ist die Wirtschaftsmetropole des Landes.

Johannesburg – Die „Stadt des Goldes“ trägt zahlreiche Namen.

Die Bezeichnung der Stadt Johannesburg ist bei den Ethnien Südafrikas unterschiedlich. Johannesburg wird bei den Zulu eGoli, bei den Xhosa eRhawutini und bei den Sotho Gauteng genannt. Die letztere Bezeichnung ist der offizielle Name der Provinz rund um Johannesburg.

Wenn sie auch nicht die Schönste unter den südafrikanischen Städten ist, hat sie doch ihren ganz eigenen Reiz. Das Herz Johannesburgs ist ein Mikrokosmos des Landes, ein kultureller Spiegel von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Geographie

Geographie und Klima in Johannesburg

Die Stadt Johannesburg gehört in Südafrika zur Provinz Gauteng – mit weniger als 5% der Landesfläche die kleinste der Provinzen Südafrikas. Gauteng bedeutet „Stätte des Goldes“ und allein die Stadt Johannesburg erwirtschaftet 40% des Bruttoinlandsproduktes der Provinz. Die Region ist fast vollständig urbanisiert und beherbergt über 8 Millionen Einwohner. Der urbane Siedlungsraum umfasst nicht ausschließlich die Städte Johannesburg und Pretoria, sondern auch die unzähligen Industriezentren, Satellitenstädte und Townships im gesamten Ballungszentrum Gautengs.

Je nach Jahreszeit ist die Vegetation der Savannenlandschaft um Johannesburg während der winterlichen Trockenzeit (Mai bis September) gelb-braun oder in den regenreichen Sommermonaten (Oktober bis April) kräftig grün. Die Stadt zeichnet sich durch ein für Europäer besonders angenehmes und mildes südafrikanisches Klima aus. Aufgrund der Höhenlage (1.753 m über NN) ist es auch im Sommer nie zu heiß, und nachts kühlt es sich angenehm ab. Die Jahresniederschlagsmenge liegt im Schnitt bei 600 bis 800 Millimetern und entfällt hauptsächlich auf die Sommermonate.

Geschichte

Die Geschichte einer ursprünglichen Savannenlandschaft

Noch vor gut 100 Jahren dehnte sich dort, wo heute das wirtschaftliche und industrielle Zentrum Südafrikas liegt, eine endlose, unberührte Savannenlandschaft aus, in der verstreut einige Farmen lagen.

Als im Jahre 1886 der erste Goldfund vom australischen Schürfer Goerge Harrison gemacht wurde, änderte sich dies schnell. Die Nachricht verbreitete sich rasch und die Region am Witwatersrand erlebte einen ungeahnten Goldrausch. Bald schon entstand eine Goldgräbersiedlung. Die Regierung schickte zwei Bevollmächtigte in das Gebiet, die mit der Aufgabe betraut waren, Claims abzustecken und die Basis für eine geordnete Ansiedlung zu schaffen. Man brauchte für diesen neu entstehenden Ort natürlich einen Namen. Da beide den Vornamen Johannes trugen, soll man beschlossen haben, den Ort Johannesburg zu nennen. Bald entwickelte sich ein kleines Städtchen und drei Jahre nach ihrer Gründung war Johannesburg bereits zur größten Stadt des Landes geworden. 1895 lebten hier schon 100.000 Menschen und die Minenwerke beschäftigten 75.000 Arbeiter.

Für die Arbeit in den Minen wurden Schwarze aus den für Einheimische reservierten Landesteilen für mindestens ein Jahr zwangsverpflichtet. Indischen und schwarzen Arbeitern wurde kein Wahlrecht erteilt und sie durften nur zum Arbeiten in die Stadt. Außerhalb entstanden daraufhin riesige Siedlungen – die späteren Townships.

1900 fiel Johannesburg an die Engländer. Der Hochkommissar Sir Alfred Milner lockte junge, intelligente Männer aus Oxford und Cambridge an, um die Stadt zu modernisieren. Sie lebten in Parktown, dem heute nobelsten Stadtteil in Johannesburg. Der berühmte britische Architekt Sir Herbert Baker begann hier die prachtvollen Häuser zu bauen, die den Stadtteil heute ausmachen. Von Baker stammen unter anderem auch die St. George´s Cathedral in Kapstadt und die Union Buildings in Pretoria.

Zur gleichen Zeit entwickelten sich mehr und mehr schwarze Townships. Sophiatown wurde 1903 auf dem Gebiet einer Klärgrube gebaut, Alexandra folgte zwei Jahre später. In den 1930er Jahren entstand Orlando für 80.000 Schwarze im Südwesten der Stadt, der Kern, aus dem später die SOuth WEstern TOwnships (Soweto) hervorgingen. Ursprünglich als zeitlich begrenzte Wohnquartiere für die Minenarbeiter entstanden, wurde Soweto durch den “Urban Areas Act” von 1923 zum Ghetto der schwarzen Bevölkerung von Johannesburg und zum Sinnbild rassistischer Unterdrückung und Trennungspolitik innerhalb eines modernen Staates.

Stadtbild

Die Struktur einer modernen südafrikanischen Stadt

Die sozialräumliche Stadtstruktur Johannesburgs wurde schon in ihrer Gründerzeit angelegt. Die wesentlichen Elemente einer Apartheid-Stadt werden hierbei durch die auffällige Zweiteilung in einen nördlichen und südlichen Sektor sichtbar. Im nördlichen Johannesburg wohnte die Mittel- und Oberschicht, während die Arbeiterquartire der weißen Unterschicht und auch die Wohnquartiere der schwarzen Arbeiter im westlichen und südlichen Teil Johannesburgs nahe der Minenfelder lagen.

Mit der nach 1948 geänderten Stadtstruktur wurde Johannesburg endgültig zur apartheid city erklärt – den Nicht-Weißen wurden ihre Wohnquartiere auf ethnischer Basis zugewiesen und die gesamte restliche Stadt wurde nach rassischen Unterscheidungen strukturiert. Johannesburg begann in den 1950er Jahren auch vertikal zu wachsen – mit dem 223 m hohen Carlton Centre besaß Südafrika ab 1973 auch einen Wolkenkratzer nach amerikanischem Vorbild. Weitere Hochhäuser zogen nach, erreichten diese Höhe allerdings nicht mehr.

Durch das Ende der Apartheid begann sich auch die Stadtstruktur In Johannesburg zu wandeln. Die einzelnen Viertel oder Stadtbereiche, die früher absolute ethnische Homogenität vorwiesen, begangen nun sich in ihrer ethnischen Struktur zu verändern. Dies hatte auch große Auswirkungen auf das städtische Umfeld. Einkaufszentren begannen auch in Johannesburg ihren Siegeszug, was stark zu Lasten der traditionellen und alten Stadt ging. Auch wachsende Umweltprobleme und die hohe Belastung der innerstädtischen Infrastruktur sind Prozesse, welche die alte Apartheid-Stadt überformen.

Wirtschaft

Johannesburg als das wirtschaftliche Zentrum Südafrikas

Johannesburg gilt als das wirtschaftliche und finanzielle Zentrum Südafrikas. Hier werden 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Provinz Gauteng erwirtschaftet, was 16 Prozent des gesamten Landes ausmachen. Die verarbeitende Industrie spielt in Johannesburg selbst keine wirklich große Rolle. Deutlich bedeutsamer ist jedoch der Finanz- und Dienstleistungssektor, aber auch der Einzelhandel, der sich zum Großteil aus Shopping-Malls und vielen kleineren Betrieben zusammensetzt.

Obwohl innerhalb der Stadtgrenzen Johannesburgs nicht mehr nach Gold gegraben wird, schlummern im Gestein der Umgebung noch die Hälfte der weltweiten Goldreserven. Etliche große Goldfirmen und Minengesellschaften haben ihre Sitze in Johannesburg behalten.

Aufgrund des großen wirtschaftlichen Einflusses befinden sich in der Stadt mehrere Zweigstellen von Regierungsbüros und Konsulaten, damit Wirtschaft und Politik auf kurzem Wege miteinander kommunizieren können.

Durch das stetig ansteigende Bevölkerungswachstum sind Johannesburg sowie der gesamte Großraum am Witwatersrand von Gauteng, der größte Wasserverbraucher im trockenen Landesinneren. Zur Sicherung der Wasserversorgung der gesamten Region werden daher auch Staudämme im Hochland von Lesotho genutzt.

Johannesburg Sehenswürdigkeiten

Obwohl die Hauptstadt der südafrikanischen Provinz Gauteng nicht unbedingt eine Touristenstadt ist, gibt es doch einige Sehenswürdigkeiten in Johannesburg, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Hierzu zählt vor allem die Ausgrabungsstätte von Sterkfontein. Ungefähr 20 Kilometer nordwestlich von Johannesburg befinden sich die Sterkfontein-Höhlen mit ihren Malereien, die 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurden. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Ausgrabungen und die Funde zahlreicher Hominiden, die der Stätte auch den Namen “Wiege der Menschheit” gaben. Unweit befindet sich das Besucherzentrum Cradle of Humankind, welches über die Ausgrabungsreste desjenigen menschlichen Vorfahrs informiert, den man „Kind von Taung“ nennt.

In Maropeng, rund 45 Minuten Fahrzeit von Johannesburg entfernt, werden Sie zurück bis zu den Anfängen unserer Zeit entführt. Es handelt sich um ein interaktives Museum, das die Geschichte von der Entstehung unserer Welt und die Evolution des Menschen über vier Milliarden Jahre Zeit erzählt. In der Sprache Setswana bedeutet Maropeng so viel wie „Rückkehr zum Ursprung”.

Sehr empfehlenswert ist auch der Besuch des Origins Centre im Stadtteil Braamfontein. Dort ist eine hervorragende Sammlung von Felsenmalereien und prähistorischen Werkzeugen zu besichtigen. Eine Sehenswürdigkeit in Johannesburg mit einer Erzählung der Geschichte Südafrikas anhand der Kunst des Volkes der San.

Im Zentrum von Johannesburg kann das Carlton-Centre besichtigt werden – mit 50 Etagen und 223 Meter Höhe, ist es der höchste Gebäudekomplex in Afrika. Von der oberen Plattform bietet sich dem Betrachter bei guten Wetterverhältnissen ein grandioser 360 Grad Panoramablick über die Innenstadt von Johannesburg, deren Ausläufer und die Umgebung.

In den Straßen des Stadtzentrums und der umliegenden Innenstadtviertel wie Hillbrow, Joubert Park oder Berea dominieren Hochhäuser. Viele der großen Firmen Johannesburgs haben jedoch aus Gründen der Sicherheit das Zentrum von Johannesburg verlassen. Es war unattraktiv geworden. Die Situation hat sich jedoch gerade in den letzten Jahren verbessert und langsam ziehen erste Firmen wieder zurück ins Zentrum.

Mit der Soccer City beherbergt Johannesburg das größte Stadion Afrikas. Hier fand am 11.07.2010 auch das Endspiel der 19. Fußball Weltmeisterschaft in Afrika statt. Seit Anfang Juli 2004 trägt das Stadion aufgrund von Namensrechten offiziell den Namen FNB-Stadion, der für insgesamt 10 Jahre beibehalten wird. FNB steht für First National Bank of South Africa. In den Köpfen der Menschen ist jedoch weiterhin Soccer City verankert.

Geschichtsträchtigen Boden stellt im Zusammenhang mit der Apartheid, das wohl berühmteste Township Afrikas, Soweto, dar. Es erfuhr einige Jahre nach dem politischen Wandel eine touristische Renaissance und ist für viele Besucher ein Muss. Für die alten Bewohner ist kaum noch etwas wie früher. Viele empfinden den Wandel allerdings als positiv, denn gesellschaftlich ist Soweto trotz weiterhin hoher Massenarbeitslosigkeit, durch seine Restaurants, Geschäfte und schmucken Mittelstands-Häuschen zumindest teilweise bürgerlich geworden. Aber es bleibt weiterhin auch ein politischer Ort mit viel Symbolkraft und Geschichte: Mandelas Ex-Frau Winnie Mandela erfreut sich hier großer Beliebtheit und in der Vilakazi-Straße befinden sich die Häuser zweier Nobelpreisträger: Ex-Präsident Nelson Mandela und Erzbischof Desmond Tutu hatten ihre politische Wurzeln hier in Soweto. In diesem Zusammenhang seien auch das 2001 eröffnete Apartheid-Museum, das Hector-Pieterson-Museum und der Constitution Hill, Sitz des südafrikanischen Verfassungsgerichts, erwähnt.

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Aktivitäten in Johannesburg und Umgebung

Ein wenig außerhalb der Stadt befindet sich der Vergnügungspark Gold Reef City. Er ist eine Nachbildung von Johannesburg während des Goldrausches und wurde an einem ehemaligen Goldbergwerk errichtet. Sehenswürdigkeiten des Vergnügungsparks schließen eine viktorianische Kirmes, Wohnungen der Bergarbeiter, eine Brauerei, Lokale, ein Hotel, Restaurants und eine Börse ein.

Das Market Theatre liegt im Stadtteil Newtown am Südwestrand des Zentrums von Johannesburg. Es wurde 1976 als unabhängiges Theater gegründet und setzte sich bewusst über die Apartheidsgesetze in der Geschichte Südafrikas hinweg – daher bekam es den Beinamen “Theater des Widerstands”. In einer 1913 errichteten Markthalle gelegen, ist es Bestandteil des Market Theatre Complex, bestehend aus drei Theatern, zwei Galerien, Restaurants, Bars, dem Jazzclub Kippies und dem Museum Africa. Alle diese Bestandteile spielen zusammen eine wichtige Rolle im kulturellen Leben Johannesburgs.

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Quellen:
Grütter, Wilhelm; van Zyl, D.J.: Illustrierte Geschichte Südafrikas, 1990, Herford
Schicho, Walter: Geschichte Afrikas, 2010, Stuttgart
Jürgens/Bähr, 2002: 243
Werner, 2009: 134